Häufig gestellte Fragen (FAQ):

Conversations” enthält die Niederschriften sämtlicher Vorträge von Torey Hayden und Dr. Satoru Saito im Jahr 1998.Es gibt zwei Bücher über Torey Hayden (aber nur auf Japanisch).

“Essays” ist eine Aufsatz-Serie über die Wirkung von Toreys Büchern auf die Leser für das internationale Hayakawa-Forum in Tokio.

“Conversations” enthält die Niederschriften sämtlicher Vorträge von Torey Hayden und Dr. Satoru Saito im Jahr 1998.

Was bedeutet das “L” in deinem Namen?

Lynn.

Trinkst du heute immer noch so gerne Dr. Pepper?

Ich würde schon. Aber mein ‘mittelalterlicher’, leicht übergewichtiger Körper erzählt mir da was anderes. Also gönne ich es mir nur noch manchmal.

Hast du Chad geheiratet? Oder Hugh? Oder irgend einen anderen Mann aus deinen Büchern?

Nein. Ich lernte Ken in Wales kennen. Wir waren über 20 Jahre lang verheiratet. Jetzt sind wir geschieden.

Wie fing bei dir das Unterrichten im Sonderschulbereich an?

Als ich im ersten Semester an der Uni war, arbeitete ich als Hilfskraft in einem Programm für minderbemittelte Kinder mit. Ich habe mich sofort in diese Arbeit verliebt.

Wusstest du immer schon, dass du diese Arbeit machen wollen würdest?

Ich wusste immer schon, dass ich einmal Schriftstellerin sein wollte, aber meine Hinwendung zur Sonderpädagogik kam per Zufall. Ich habe mich in diese Arbeit verliebt, als ich in einem Programm für benachteiligte Kinder mitarbeitete.

Ist es nicht schwierig mit so schwer gestörten Kindern zu arbeiten?

Ich glaube, dass Sonderpädagogik – und das Unterrichten im Allgemeinen – mehr eine Berufung als ein Beruf sind. Man braucht wirklich das richtige Temperament um Spaß daran zu haben, und auch einen außergewöhnlich starken Wunsch diesen Beruf auszuüben. Aber wenn du diese Persönlichkeit hast, dann ist es eine anspruchsvolle, interessante und über die Maßen erfüllende, wenn auch harte Aufgabe.

Deprimiert es dich nicht zu wissen, dass du die Dinge oft nicht verbessern kannst?

Ich bin eine “prozessorientierte” und keine “zielorientierte” Person. Ich genieße den Fortgang der Dinge, folglich ist mir der Ausgang nicht so wichtig. Das ist der Grund, warum ich gerne in der Klasse bin, mit den Kindern, und warum ich immer so sehr und nur in der Gegenwart bin, wenn ich arbeite. Natürlich hoffe ich im Interesse der Kinder, dass ich ihnen helfen kann, und dass ihre Zukunft eine bessere wird, aber für mich selbst sind die Ergebnisse und die Zukunft nicht so wichtig. Mir ist aufgefallen, dass die Leute, die durch ihre Arbeit schnell deprimiert oder gar ausgebrannt sind, jene sind, die eher “zielorientiert” denken. Sie haben es schwerer Spaß an der Erfahrung zu haben, wenn am Ende so wenig positive Ergebnisse erzielt werden.

Kannst du mir sagen, wie ich auf diesem Gebiet beginnen sollte?

Weil es so wichtig ist zu wissen, ob die eigene Persönlichkeit für diese Art von Arbeit geeignet ist, würde ich dir immer empfehlen, dass du zunächst auf freiwilliger Basis (z.B. in Form eines Praktikums) mit irgendwie behinderten Kindern zusammen arbeitest, bevor du in eine Ausbildung einsteigst. Wenn du als freiwilliger Helfer Spaß hast an der Arbeit, wirst du auch Freude daran haben, wenn du damit Geld verdienst.

Kannst du mir sagen, welche Ausbildung ich brauche um so eine Lehrerin wie du zu werden?

Ich kann dir keine Berufsberatung geben, weil ich selbst ja auch einen sehr ungewöhnlichen Weg gegangen bin, mit meinem ersten Uniabschluss in Biologie! Und noch wesentlicher ist, dass ich meine Abschlüsse vor über 20 Jahren gemacht habe und sich vieles verändert hat. Am besten sprichst du mit dem Berufsberater an deiner Schule oder an einer anderen Berufsberatungsstelle.

Unterrichtest du noch?

Im Augenblick nicht, nein. Ich habe aufgehört zu unterrichten, als meine Tochter geboren wurde, weil ich mit ihr zusammen sein wollte. Während sie größer wurde, habe ich mich auf anderen Gebieten eingebracht, in erster Linie als Missbrauchs-Beraterin und als Privat-Dozentin, und ich habe immer weiter Bücher geschrieben. Wenn die Umstände stimmen, dann könnte ich auch wieder mit dem Unterrichten anfangen.

Kann ich freiwillig oder als Praktikant/-in mit dir zusammen arbeiten?

Da ich momentan nicht aktiv als Lehrerin arbeite und in Teilzeit an verschiedenen Programmen teilnehme, kann ich momentan keine freiwilligen Helfer oder Praktikanten annehmen. Doch in deiner Nähe gibt es bestimmt noch eine/n andere/n Lehrer/-in oder Erzieher/-in, die sich über freiwillige Hilfe riesig freuen würden.

Hast du den meisten Kindern, mit denen du gearbeitet hast, geholfen?

Ich wünschte, ich könnte die Frage mit “Ja” beantworten, aber dies ist kein “Zahlenspiel”. Dies sind echte Menschen und echte Fälle. Das Beste, was ich sagen kann, ist, dass ich hoffe mehr geholfen als geschadet zu haben. Ich muss unbedingt hier mal sagen, dass ich keine “besondere” Lehrerin bin. Ich habe meinen Job nicht besser ausgeführt als viele, viele andere da draußen es auch tun. Der große Unterschied zwischen uns ist einfach, dass ich schreiben kann. Deshalb kennt ihr meine Arbeit. Aber es gibt eine ganze Armee von wunderbar hart arbeitenden, hingebungsvollen Leuten, die genau so viel – wenn nicht mehr – tun, als ich getan habe.

Warum schreibst du immer über deine Erfolge?

Weil nicht viele Leute Bücher über Misserfolge lesen mögen. Also würden meine Verleger so etwas auch nicht drucken! Das heißt nicht, dass ich keine Misserfolge hatte. Das heißt nur, dass ein Erfolg eine schönere Geschichte garantiert.

In dem Buch SHEILA scheinst du Sheila mehr Aufmerksamkeit zu geben als den anderen Kindern. Ist es gerecht nur einem Kind so viel Aufmerksamkeit zu geben, auch wenn es so besonders ist wie Sheila?

Ich habe allen Kindern gleich viel Aufmerksamkeit gewidmet. Weil ich das Buch über Sheila geschrieben habe, liegt die Konzentration natürlich auf ihr. Das mag den Eindruck erwecken, das ich ihr mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätte, doch das ist nur ein Mittel des Schreibens. Sonst hätte ich das Buch “MANY CHILDREN” (im Vergleich zum englischen Buchtitel “ONE CHILD”, Anm. d. Übers.) nennen müssen.

Wann hast du dein erstes Buch geschrieben?

Mein erstes Buch war SHEILA, und ich habe es 1979 geschrieben. Ich habe nicht mit dem Vorsatz zu schreiben begonnen es einmal zu veröffentlichen. Ich habe es als einen Text für mich selbst angefangen, um diese außergewöhnliche Zeit mit Sheila festzuhalten, bevor sie zu weit in die Vergangenheit rücken würde. Und weil ich nur für mich geschrieben habe, ging es sehr schnell. Ich habe es in 8 Tagen fertig gestellt. Und erst dann dachte ich: “Mensch, das ist ja ein BUCH!”

Wie hast du es geschafft, dass das Buch veröffentlicht wurde?

Ich bin in den Buchladen gegangen und habe mir eine Ausgabe von “Writer’s Market” gekauft. Darin stehen Tipps, wie man eine Anfrage formulieren muss und wie man einen Verleger findet. Ich habe die Anfrage genau so geschrieben, wie es dort stand. Dann suchte ich mir eine Liste von Verlegern zusammen, die schon ähnliche Bücher verlegt zu haben schienen. An drei von ihnen sandte ich diese Anfrage. Der damalige Verlag G.P. Putnam’s Sons schrieb in nur wenigen Tagen zurück und wollte die ersten drei Kapitel sehen. Ich schickte sie ihnen und innerhalb einer Woche wollten sie den Rest des Buches sehen. Alles Weitere ist Geschichte.

Ich wäre auch gern Schriftsteller/-in. Was kann ich tun?

Schreiben ist eine sehr individuelle Sache, also ist es mit den Tipps nicht so leicht. Was auf mich zutrifft, trifft noch längst nicht auf jeden zu. Aber hier sind ein paar allgemeine Gedanken:
1.) Glaub an dich. Viele Leute werden versuchen dich von deinem Vorhaben abzubringen, Eltern, Lehrer, Verleger und Agenten. Wenn du nicht an das glaubst, was du tust, kannst du dasselbe auch nicht von ihnen erwarten.
2.) Die besten Geschichten kommen aus dir selbst. Darum sind oftmals die ersten Bücher der Autoren ihre besten. Sie schreiben von den in dem Augenblick für sie bedeutungsvollsten Dingen in ihrem Leben. Deshalb geben dir viele Autoren den Tipp: Schreib über Dinge, die du kennst. Das sagt mit anderen Worten noch einmal dasselbe.
3.) Du musst wissen, dass du nur deine eigene Geschichte schreiben kannst. Und keiner kann dir beibringen, wie das zu machen ist. Man kann dir die Technik des Schreibens beibringen, Grammatik, Zeichensetzung, aber nur du kannst deinen eigenen Stil entwickeln. Es ist also gut viel zu lesen, damit man sieht, wie andere Autoren schreiben, und es ist gut Kurse über kreatives Schreiben zu besuchen oder Autoren bei Lesungen zuzuhören, aber entwickle du deinen eigenen Stil in deiner Erzählung.
4.) Ausdauer, Ausdauer und noch mehr Ausdauer.

Wie lange dauert es, bis ein Buch vom Manuskript zum fertigen Buch wird?

Bücher sind wie Babys. Es dauert etwa neun Monate vom Einreichen des fertigen Manuskripts bis zum Erscheinen in den Läden. Innerhalb dieser Zeit wird das Manuskript endgültig überarbeitet und von einem Lektor auf Grammatik- und Rechtschreibfehler oder andere technische Fehler überprüft. Dann wird es gesetzt und auf “Fahnen” gedruckt, die an den Autor zurückgeschickt werden. So sieht er, wie es im Druck aussehen wird. Der Autor kann noch kleine Korrekturen vornehmen, und danach wird es gebunden. In der Zeit wird auch der Schutzumschlag entworfen. Der Verleger will natürlich, dass der Autor das Erscheinungsbild seines Buches mag, aber letztlich liegt das Cover-Design in der Entscheidung des Verlegers.

(G) - Ihre Buchumschläge lassen Sie immer so klingen, als wären Sie ein Wundertäter - „Die Welt braucht mehr Torey Hayden“ und so weiter.

(G) – Tadeln Sie meine Verleger für dieses. Leider werden Bücher auf diese Weise vermarktet, und gewöhnliche Autoren haben wenig Einfluss auf die schrecklichen Markierungslinien, die auf jedem Buch oder der Kopie der hyperbolischen Klappe erscheinen. Die Verkäufer fordern diese Dinge und sie sind mächtiger. Ich hasse die Umbauzeilen und die Klappenkopie und wünschte, es wäre anders. Denken Sie also bitte nicht, dass ich irgendetwas von den Dingen glaube, die sie sagen! Oder dass mein Buch solch großartige Ideen widerspiegelt.

Warum durften die in Hollywood so grässliche Sachen mit deinen Büchern machen?

Die Verwandlung eines Buches in einen Film ist eine zweischneidige Angelegenheit. Zunächst ist es eine “Option”. Jemand aus der Filmbranche – ein Schauspieler, ein Produzent, ein Drehbuchautor – zahlt dir eine kleine Summe um die Rechte an deinem Buch für eine gewisse Zeitlang zu erwerben, meistens ein Jahr, in der Hoffnung, dass er daraus einen Film machen kann. Wenn sie dann genug Geld zusammen kriegen, ein Drehbuch schreiben können und die Filmproduktion innerhalb dieser Frist beginnen können, dann kaufen sie die ganzen Rechte an dem Buch und machen den Film. Der Buchautor hat ab dem Moment, in welchem er seinen Namen auf die gestrichelte Linie setzt und das Geld nimmt, keine Kontrolle mehr über die kreative Arbeit, denn die Filmleute haben wirklich alle Rechte an der Geschichte für ihr Medium gekauft. Es wird zu ihrer kreativen Arbeit. Also können sie alles damit machen, was sie wollen, und der Autor hat nichts mehr zu sagen. Die Autoren können sich ein bisschen an kreativer Einflussnahme bewahren, wenn sie am Schreiben des Drehbuchs mit teilnehmen, oder sich zum technischen Berater machen lassen. Aber für die Herstellung eines Films bedarf es zusätzlicher Kenntnisse und es nimmt viel Zeit in Anspruch, die von neuen Büchern ablenkt. Also ist die sicherste Methode, dass Hollywood keine scheußlichen Dinge mit den Büchern macht, ihnen die Rechte nicht zu verkaufen, doch das macht nur halb so viel Spaß.

Wusstest du immer schon, dass du Schriftstellerin sein wolltest?

Ja. Von dem Moment an, als ich einen Stift halten konnte, schrieb ich. In MEINE ZEIT MIT SHEILA spreche ich von meiner Entdeckung der “Magie des Schreibens” als ich 8 Jahre alt war. Ich hatte jene kleine Geschichte über meinen Hund geschrieben, als ich eigentlich in der Schule mein Lehrbuch lesen sollte. Meine Lehrerin erwischte mich und nahm mir die Geschichte weg. Etwa zwei Wochen später gab sie sie mir zurück und ich erinnere mich noch daran, wie ich auf der Treppe vor der Schule saß und diese Geschichte wieder las. Und wie ich plötzlich erkannte, dass alles – wenn du es gut aufschreibst – zu dir zurück kommt, mit all den Gefühlen, die du schon beim Schreiben empfunden hattest. Ich weiß noch, wie ich dachte, das sei ja wie ein Foto, nur nicht eins von einer Situation, sondern wie von menschlichen Gefühlen. Das fand ich cool. Magisch. Echt zauberhaft. Das war einer der ganz entscheidenden Momente in meinem Leben, an jenem Nachmittag dort auf den Treppenstufen vor der Winans Schule.

Welche Art von Schriftstellerin bist du? Ist es schwer?

Nun, um die Wahrheit zu sagen: Schreiben war für mich fast wie eine Krankheit. Ich nenne meine Art zu Schreiben irgendwie “organisch”, weil es etwas ist, was ich einfach tun muss. Es ist ein Teil von mir, wie Essen und Schlafen und Atmen. Ich höre von anderen Schriftstellern, dass sie sich selbst disziplinieren müssen, sich sagen müssen, “ich setze mich jeden Tag an die Schreibmaschine und schreibe täglich”, oder “ich schreibe so und so viele Seiten”. Ich muss mich vom Schreiben weg disziplinieren! Ich könnte voller Freude den ganzen Tag lang schreiben, jeden Tag, und alles andere vernachlässigen.

Wie kannst du dich an so viele Details und Dialoge erinnern?

Ich hatte da einen heimlichen Helfer. Viele Schulen investierten in der Zeit in die “neue Technologie”, was unhandliche, alte Videokameras und Filmprojektoren mit Spulen waren. Sie waren nicht einfach zu bedienen, also wurden sie nicht oft benutzt. Ich, als “Techie”, nutzte dies aus und behielt das ganze Equipment oft in meiner Klasse, wenn die anderen es nicht brauchten. Also konnte ich viel aufzeichnen und später dann als Grundlage für meine Bücher verwenden. Außerdem habe ich ein Tagebuch voller kleiner Anekdoten geschrieben.

Was sind die Probleme und die Verantwortung, die man hat, wenn man über wirkliche Menschen schreibt?

Man muss sowohl moralische wie auch rechtliche Dinge in Betracht ziehen, wenn man über echte Menschen schreibt.

Der moralische Aspekt ist dabei ganz wichtig. Es ist nur ein dünner Grat zwischen dem Schreiben einer Geschichte, die erzählt werden sollte, und dem Ausnutzen der Menschen. Heutzutage ist diese Linie etwas verwischt. Ich jedoch finde nicht, dass das Privatleben der Menschen zu Unterhaltungszwecken benutzt werden darf. Folglich gibt es einige Aspekte im Leben der Leute, über die ich geschrieben habe, die ich nicht weiter erzählen werde.

Genauso versuche ich alles zu tun, was ich nur kann, um die Menschen davor zu schützen erkannt zu werden. Ich verändere ihre Namen, Daten, Orte und hin und wieder verändere ich auch den chronologischen Ablauf der Dinge. Manchmal sind die Leute trotzdem schon erkannt worden, doch die Medien waren einigermaßen respektvoll.

Ich gebe meinen “Hauptpersonen” in den Büchern die Gelegeheit das Manuskript zu lesen, bevor ich es meinem Agenten schicke, und wenn ich etwas ändern soll, so ändere ich es dann.

Manchmal führt das dazu, dass Teile des Buches, besonders das Nachwort, ziemlich vage werden. Es gibt auch rechtliche Fragen, denn man könnte mich leicht verklagen, wenn ich etwas sagen würde, was nicht der Wahrheit entspricht oder eine Person in einer Weise darstellen würde, die ihr nicht gefällt. Deshalb lasse ich mir von allen notwendigen Parteien vor dem Schreiben Einverständniserklärungen unterschreiben, und normalerweise umfassen diese Einverständniserklärungen auch das “Recht auf Zustimmung” zu dem Manuskript, wie oben erwähnt.

Wenn du ein Buch über echte Menschen schreiben willst, suche dir erst einen Anwalt!

(G) -Welche Art von Dingen ändern Sie in Ihren Büchern?

(G) – Namen natürlich. Auch die Reihenfolge, in der die Dinge passiert sind, wird oft geändert. Die Standorte sind normalerweise unterschiedlich. Bei einigen leicht identifizierbaren Ereignissen werden ähnliche Ereignisse ersetzt.

(G) - Ich habe versucht, die Bücher in die richtige Reihenfolge zu bringen, aber die Zeitleiste passt nicht.

(G) – Nein, die Zeitleiste passt nicht. Ich habe in vielen Fällen die chronologische Reihenfolge geändert. Einige Dinge geschahen im wirklichen Leben, bevor oder nachdem sie in den Büchern vorkamen. Dafür gibt es drei Gründe:
Erstens: um die Privatsphäre zu schützen.
Zweitens: Einige der Geschichten laufen gleichzeitig, aber die Charaktere wurden umbenannt oder die chronologische Reihenfolge wurde geändert, um Einverständnis- oder Datenschutzbeschränkungen zu erfüllen. Daher ist dies nicht ersichtlich.
Drittens: Einige der Geschichten spielen sich in einer völlig anderen Umgebung ab als in der, die aufgrund der Anforderungen der Herausgeber oder anderer externer Faktoren, die ich nicht kontrollieren kann, dargestellt wurde, sodass sie nicht reibungslos in die Zeitachse passen.

(G) - Wenn Sie sich so sehr verändert haben, verstehe ich nicht, wie diese Geschichten als Sachbücher bezeichnet werden können.

(G) –

Die Bücher sind sogenannte narrative Sachbücher. Ein ähnliches Beispiel sind die Tierarztgeschichten von James Herriot. Sie sind keine Biografien oder akademischen Texte. Stattdessen handelt es sich um Memoiren, das heißt, sie berichten von meinen persönlichen Erfahrungen in Sonderpädagogik, Therapie und Beratung aus meiner eigenen Perspektive. Alle Attribute, Eigenschaften und Interaktionen stammen von realen Personen, die ich kenne, und von realen Ereignissen, an denen ich teilgenommen habe. Ein Großteil des Dialogs ist real und wörtlich und basiert auf Videomaterial. (Einige Fotos von diesen Videobändern erscheinen später in diesem Abschnitt.) Ich habe auch umfangreiche Einzelberichte geführt, und einige Abschnitte einiger Bücher sind fast direkt von diesen entfernt. Alle direkt zitierten Werke von Kindern, einschließlich Sheilas Gedicht, sind die tatsächlichen Werke.

Abgesehen davon gibt es auch vieles, was rekonstruiert wird. Ein Teil davon ist auf die oben genannten Datenschutz- oder rechtlichen Probleme zurückzuführen. Ein Teil davon ist darauf zurückzuführen, dass Übergangspassagen erstellt werden müssen, damit die Geschichte reibungslos gelesen werden kann. Einiges davon ist auf meine Motivation zurückzuführen, ein bestimmtes Buch zu schreiben. Die früheren Bücher waren größtenteils beziehungsorientiert, da ich die außergewöhnliche Schönheit der Persönlichkeit bestimmter Kinder einfangen wollte. In späteren Büchern bin ich immer themenorientierter geworden. Ich wollte ein bestimmtes Thema hervorheben und mehr darüber sprechen, also habe ich ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung genommen und die Geschichte von dort aufgebaut. Es gibt möglicherweise nicht immer genügend Material um einen bestimmten Vorfall für ein vollständiges Buch. Daher wurden Charaktere und Situationen zusammengestellt, um eine vollständige Handlung zu erstellen, oder es wurden separate Geschichten mit Übergangspassagen kombiniert. Das gesamte Material stammt jedoch immer noch aus meiner persönlichen Erfahrung und handelt von realen Problemen, mit denen ich konfrontiert wurde, realen Menschen, die ich getroffen habe, und realen Erfahrungen, die ich gemacht habe.

(G) - Wie viel hat Ihr Verlag damit zu tun?

(G) –

So wie Rechtsfragen einen großen Einfluss auf die Art und Weise haben, wie die Bücher geschrieben werden, hat der Verlag auch einen großen Einfluss darauf, dass sie tatsächlich das Buch verkaufen. Mein Heimatverlag ist mein amerikanischer Verlag. Sie sehen zuerst das Manuskript eines Buches, und ich arbeite mit amerikanischen Redakteuren zusammen, um es fertig zu stellen. Deshalb bestimmen sie einen Großteil des Formats für meine Bücher. Dies wirkt sich direkt auf das aus, was ich in das Buch geschrieben habe. Zum Beispiel sind meine Verlage nicht bereit, eine nichtamerikanische Umgebung für eines meiner Bücher zu haben, da ihre Marktforschung zeigt, dass sich nichtamerikanische Umgebungen nicht in amerikanischer Sachliteratur verkaufen, während das ausländische Publikum sich über das Lesen einer Geschichte sehr freut die USA. Wenn ich über eines der Kinder oder Erfahrungen sprechen möchte, die ich seit meiner Ankunft in Großbritannien gemacht habe, muss ich diese in einen amerikanischen Kontext stellen.

Ebenso wollten sie nicht, dass ich mein Format ändere. Mit TWILIGHT CHILDREN konnte ich endlich ein Buch über meine Arbeit außerhalb des Klassenzimmers schreiben, aber für eine Weile weigerten sie sich, dieses Format zu veröffentlichen, weil MURPHY’S BOY weniger erfolgreich war als die Geschichten im Klassenzimmer.

Ich habe andere Änderungen durch Verlage auferlegen lassen. In einem Buch musste ich die Rasse des Kindes ändern. In einigen Fällen musste ich aus einer Geschichte echte Ereignisse herausschneiden, die als zu düster oder zu „vielversprechend“ angesehen wurden. In GHOST GIRL stand ich unter enormem Druck, eine „Antwort“ auf das Verhalten der Hauptfiguren zu finden, um die Geschichte glücklich zu lösen, wenn es einfach keine Lösung gab, glücklich oder unglücklich. Dies sind typische Änderungen, mit denen praktisch alle Sachbuchautoren konfrontiert sind.

Haben Personen aus deinen Büchern schon mal abgelehnt, was du über sie geschrieben hast?

Ja, und den Text habe ich dann gestrichen.

Hat dich mal jemand für deine Darstellung von ihm verklagen wollen?

Nein, nicht bei den wahren Geschichten.
Seltsamerweise hatte ich nur mit dem Roman THE SUNFLOWER FOREST jemals ein so gelagertes Problem. Da war die Frau, die dachte, ich hätte den Roman auf ihrem Leben aufgebaut. Das stimmte nicht und zum Glück konnte ich mit Hilfe datierter Briefe an meinen Agenten nachweisen, dass mir die Idee für den Roman anders gekommen war, so dass der Fall nicht weiter verfolgt wurde.

Was ist mit Zensoren?

In einigen Teilen der USA sind meine Bücher zensiert worden, weil dort Menschen glaubten, sie seien nicht geeignet für Kinder unter 15 Jahren.

Ich bin damit nicht einverstanden. Meistenteils tun Kinder das, was sie tun, wenn sie so weit sind. Wenn also ein 12-jähriges Kind gerne SHEILA lesen möchte, dann ist sie wahrscheinlich auch schon reif genug dafür. Ich schreibe über ein paar sehr ernste, aber wirkliche Themen. Die Bücher zeigen eine Welt, in der manchmal etwas ganz Schlimmes passiert, doch sie zeigen auch eine Welt, in der es gute Menschen gibt, die sich kümmern und die Dinge besser machen wollen. Ich glaube, dass man Kinder vor dieser Botschaft nicht zu schützen braucht.

Warum schreibst du auch Romane, wenn doch die wahren Geschichten so beliebt sind?

Weil die wahren Geschichten eben auf wahren Begebenheiten beruhen, von denen es – verständlicherweise – nur eine bestimmte Menge geben kann! Außerdem kann ich einige Sachen einfach nicht schreiben um die Privatsphäre der Personen zu schützen, oder weil ich von ihnen keine Zustimmung bekommen habe.

Journalistische Texte zu schreiben interessiert mich nicht so sehr und das wären sie, wenn ich wahre Berichte über das Leben anderer Leute schriebe. Was mir Spaß macht zu beschreiben sind tiefe Gefühle, und ich kann unmöglich über die tiefen Gefühle anderer Menschen schreiben, weil ich ja nicht in ihnen stecke.

Kreativität ist noch ein Grund dafür, dass ich auch Romane schreibe, denn in der Hinsicht sind die wahren Geschichten recht einschränkend. Noch bevor ich loslege, stehen der Handlungsablauf, die Charaktere, die Hintergründe und alles schon fest. Meine einzige kreative Leistung liegt darin alles so auszudrücken und darzustellen, dass die Menschen nicht erkannt werden können und ich womöglich verklagt werden könnte

Warum gibt es deinen Roman THE MECHANICAL CAT nicht in Englisch?

Die Verleger hielten THE MECHANICAL CAT nicht für einen“ausreichend amerikanischen Roman”. Es ist eine recht komplexe Geschichte, von der meine amerikanischen Verleger annahmen, dass sie den amerikanischen Lesern nicht gefallen würde. Also gibt es das Buch zur Zeit nur auf Schwedisch, Italienisch, Finnisch und Japanisch.

Wo kann ich THE SUNFLOWER FOREST auf Englisch kaufen?

Ich habe THE SUNFLOWER FOREST 1983 geschrieben und heutzutage wird es nicht mehr verlegt. Das ist normal. Nur wenige Bücher haben ein “Regal-Leben” von mehr als ein paar Jahren. Deine größte Chance es zu erwerben wäre über eBay.com, oder indem du deinen Namen und Adresse bei Amazon.com hinterlässt. Es gibt bestimmt noch Exemplare irgendwo, als meine Freundin eine suchte, fand sie noch vier vorhandene Exemplare im Internet. Wie es scheint, hat auch www.bol.com noch ein paar Ausgaben von THE SUNFLOWER FOREST.
(Empfehlung für deutsche Leser: www.zvab.de [Zentrales Verzeichnis alter Bücher] oder www.buchkatalog.de, da gibt es Bücher auf auf Englisch, Anm. d. Übers.)

Könnte THE SUNFLOWER FOREST irgendwann wieder neu aufgelegt werden?

Das müsste man mit dem Verleger diskutieren. Darauf habe ich keinen Einfluss. Ich weiß, dass mein japanischer Verleger versucht hat eine neu aufgelegte Version von THE SUNFLOWER FOREST zu bekommen, als das Buch auf Japanisch gerade sehr beliebt war und viele Leser gerne die Originalversion gelesen hätten. Doch man hat mir gesagt, dass dieser Versuch ohne Erfolg geblieben ist.

Kriegst du gerne Fanpost?

Ich glaube, dass jeder Autor gerne wissen will, ob das, was er oder sie geschrieben hat, den Lesern etwas bedeutet. Deshalb sage ich, ja, ich bekomme gerne Fanpost. Ich lese alles, was ich bekomme, selbst.

Lesen die Verleger oder andere Leute die Post, bevor du sie bekommst?

Manchmal ja. Das geschieht aus verschiedenen Gründen. Normalerweise will der Verleger einfach wissen, was für eine Art von Fanpost der jeweilige Autor bekommt, weil er als Verleger den Wünschen der Leser so genau wie möglich nachkommen möchte. Wenn sich zum Beispiel viele Fans für dieselbe Sache interessieren, dann könnte der Verleger den Autor bitten darüber in Zukunft ein Buch zu schreiben. Außerdem lesen die Verleger die Post um die Sicherheit des Autors zu wahren. Und im Falle von Fanpost aus einem Land, in dem man nicht Englisch spricht, liest der Verleger manchmal die Post, um dem Autor eine Zusammenfassung der Dinge zu geben, die die Fans geschrieben haben. Sie können natürlich keine Übersetzungen anfertigen.
Soweit ich weiß, öffnen meine Verleger ca. ein Viertel meiner Fanpost. Der Rest kommt ungeöffnet an.

Ich habe dir Fanpost geschickt, aber du hast nicht geantwortet. Wahrscheinlich kam sie nie an.
Doch, wahrscheinlich kam sie an. Die Verleger sind nämlich meistens ziemlich gut, was das Weiterleiten der Fanpost an ihre Autoren angeht. Da ich aber ja im Ausland lebe, schicken sie mir die Post gerne im Paket. Also kommen alle 3 – 6 Monate hier ganze Bündel an Post an. Dadurch kann eine Verzögerung entstehen zwischen deinem Schreiben und meinem Lesen.

Ich habe dir Fanpost geschickt, aber du hast nie geantwortet. Warum?

Ich bekomme eine riesige Menge an Fanpost. Manchmal bis zu 2000 Briefe in einem Monat aus allen Teilen der Welt. Es ist mir einfach unmöglich sie alle persönlich zu beantworten. Wenn ich das versuchen würde, hätte ich keine Zeit mehr meine Bücher zu schreiben. Schließlich muss ich mich ja auch noch um meine Familie kümmern, Schafe züchten und mit Kindern arbeiten, um nur einige Dinge zu nennen. Ich hoffe, dass ich durch das Message Board und andere, ähnliche Mittel mit meinen Fans persönlich in Kontakt treten und immer noch mein eigenes Leben leben kann!

(G) - Ich habe Ihnen einen Fanbrief gesendet, aber Sie haben nicht geantwortet. Warum nicht?

(G) – Ich erhalte eine enorme Menge an Fanpost. Manchmal sind es bis zu 2000 Stücke pro Monat aus der ganzen Welt. All dies kann ich einfach nicht persönlich beantworten. Wenn ich es versuchen würde, hätte ich keine Zeit mehr, die Bücher zu schreiben, da ich mich auch um meine Familie kümmere, Schafe ziehe und weiter mit Kindern arbeite, um nur einige Dinge zu nennen. Ich hoffe, dass ich durch das Message Board und andere ähnliche Mittel mit mehr Fans persönlich interagieren und trotzdem ein Leben haben kann!

Hast du ein paar Tipps, wie ich meine Fanpost abfassen sollte und die Chance erhöhe auch eine Antwort zu erhalten?

Denk immer an einfachste Höflichkeitsregeln. Besonders wenn du einen Autor so gern magst, dass du ihm oder ihr Fanpost schicken willst, zeige diesem Autor dies dadurch, dass du dir genug Zeit genommen hast seinen/ihren Namen richtig zu buchstabieren und die Titel der Bücher richtig hinzubekommen. Versuche Fragen zu vermeiden, die sich längst durch die Bücher selbst oder die Klappentexte beantwortet haben. Und das Allerwichtigste, schreibe immer deinen Namen und deine Adresse auch auf den Brief, nicht nur auf den Umschlag. Oft wollte ich einem Fan wirklich antworten und konnte nicht, weil ich keine Adresse hatte, da Umschlag und Brief irgendwie getrennt wurden oder der Umschlag vom Verleger entfernt wurde und nie zusammen mit dem Brief bei mir ankam.

Es gibt doch Videos von deiner Arbeit mit den Kinder, oder? Wo kann ich die sehen?

Diese Videos sollten mir beim Unterricht helfen. Sie waren noch in dem alten Format auf Filmspulen, so dass viele von ihnen verloren gingen, weil ich sie nicht früh genug auf Videocassetten umkopiert habe, als man die alten Spulen nicht mehr verwendete. Außerdem habe ich sie ja nur als Hilfsmittel für meine Arbeit erstellt, so dass ich größtenteil nicht die Zustimmung der Leute habe sie öffentlich zu zeigen. Es ist vielleicht auch noch wichtig anzumerken, dass diese Aufnahmen reale Klassensituationen oder Psychotherapie-Sitzungen darstellen, die also ziemlich langweilig sind! Das wahre Leben, wenn man keinerlei langweilige Teile rausschneidet, ist nicht immer so interessant.

Man hat doch zwei deiner Bücher zu Fernsehfilmen verarbeitet, oder?

Ja, KEVIN ist 1986 zu einem Fernsehfilm mit dem Titel “Trapped in Silence” verarbeitet worden. Die Hauptrollen hatten Marsha Mason und Kiefer Sutherland. Diese Verfilmung war relativ gut, wenn man nicht beachtet, dass ich etwa 20 Jahre jünger war, als ich mit Kevin arbeitete, als Marsha Mason in dem Film ist. Und, ach, hätte ich doch bloß so ein tolles Apartment und so ein großes Auto gehabt, wie sie!

SHEILA wurde 1995 zu einem Film mit dem Titel “Untamed Love” umgearbeitet. Die Hauptrolle hatte Cathy Lee Crosby. Leider ist der Film ziemlich blöd, und je weniger wir darüber reden, umso besser.

Wenn diese Website ins Laufen kommt und wir uns gut miteinander verstehen, dann erzähle ich euch einmal die interessante Geschichte “Torey geht nach Hollywood”.

Hältst du dich für eine gute Mutter?

Ich glaube, alle Eltern wollen immer nur das Beste, doch die Aufgabe ist nicht leicht. Klar hilft es, wenn man eine Ausbildung in Kindererziehung und so gemacht hat, aber auch ich habe viele Fehler gemacht. Es ist nämlich so, dass es vieles gibt, was das Elternsein angeht, von dem dir niemand etwas erzählt. Das kann man wahrscheinlich auch nicht erzählen. Das musst du selbst herausfinden. Aber weil du eben nicht weißt, was du tust, machst du Fehler, die du erst als Fehler erkennst, nachdem du sie gemacht hast. Manche kann man rückgängig machen, für manche kann man sich entschuldigen. Und mit manchen muss man einfach leben. Ich hoffe, dass ich eine gute Mutter war. Ich hab’s auf jeden Fall versucht. Aber nur meine Tochter kann diese Frage beantworten.

Hat dich irgend etwas am Muttersein überrascht?

Ja, viel! Als meine Tochter gerade geboren worden war, dachte ich, ich wäre bestimmt gut, wo ich doch so viel über Psychologie und die Entwicklung und Erziehung des Kindes wusste. Ich dachte, ich wäre bestimmt ganz entspannt, weil ich von Natur aus eine entspannte Persönlichkeit bin.
Doch was für eine Überraschung! Was mich am meisten erstaunte, war der Unterschied zwischen der Arbeit mit den Kindern anderer Leute und meinem eigenen. Ich war so ungeduldig! Das erstaunte mich und machte mir auch Sorgen. Ich konnte bei anderen Kindern alles Mögliche tolerieren, doch die arme Sheena – sie machte irgendeine Kleinigkeit und trieb mich in den Wahnsinn! Schließlich erkannte ich, dass man so eben über seine eigenen Kinder fühlt. Sie sind eben die eigenen. Man hat sie 24 Stunden am Tag und hoffentlich für immer. Also spielt es eine Rolle, wie sie geraten. Du denkst immer an ihre Zukunft, genauso wie an die Gegenwart. Sie sollen doch ein gutes Leben haben und glücklich sein, auch wenn du nicht mehr für sie da bist; und es ist halt so schwer entspannt zu sein bei jemandem, der dir so wichtig ist.

Was ist am Muttersein das Schwierigste?

Ich glaubte durch meine Ausbildung und meine Erfahrungen mit Kindern, dass die Umgebung eine weitaus größere Rolle in der Entwicklung eines Kindes spielen würde, als ich das heute noch glaube. Ich glaubte, dass ich, wenn ich ihr nur den richtigen physischen und psychologischen Rahmen geben würde, voraussagen können würde (oder soll ich sagen “kontrollieren können würde”?), wie Sheena werden würde, wenn sie groß ist. Ich habe allerdings gelernt, dass es in allem viel mehr Variablen gibt, vom Typ der Persönlichkeit bis hin zu zufälligem Glück oder Unglück.
Es dauerte ganz schön lange, bis ich begriff, dass ich Sheena nicht zu der Person machen sollte, die ich mir vorstellte, sondern dass ich sie mit der Unterstützung und der Führung begleiten musste, die ihr ermöglichten die Person zu werden, die sie sein wollte. Wenn man’s jetzt so betrachtet, erscheint das logisch, aber es ist überraschend schwierig und es ist auch erstaunlich schwer zu sagen, ob das, was du tust, richtig oder falsch ist, ohne auf die Zeit zu warten, in der man die Dinge in der Rückschau betrachten und seine Fehler bemerken kann.